Harry Potter und der Orden des Phonix, стр. 28

Woraufhin Sirius, ohne Hermines Proteste zu beachten, Kreacher am Ruckenteil seines Lendentuchs packte und ihn hochstpersonlich aus dem Zimmer warf.

Die Turglocke erklang mehrmals am Tage, was fur Sirius«Mutter immer wieder der Anla? war, loszukreischen, und fur Harry und die anderen, zu versuchen, den Besucher zu belauschen, obwohl sie den fluchtigen Blicken und den Bruchstucken der Unterhaltung, die sie aufschnappten, bevor Mrs. Weasley sie wieder an ihre Pflichten rief, nur wenig entnehmen konnten.

Snape tauchte noch mehrfach in dem Haus auf und verschwand wieder, obwohl sie sich zu Harrys Erleichterung niemals von Angesicht zu Angesicht gegenuberstanden; Harry erblickte auch seine Lehrerin fur Verwandlungen,

Professor McGonagall, die in ihrem Muggelkostum einen ungewohnlichen Anblick bot, und auch sie schien zu beschaftigt zu sein, um sich langer aufzuhalten. Manchmal jedoch blieben die Besucher da, um zu helfen. An einem denkwurdigen Nachmittag gesellte sich Tonks zu ihnen und sie entdeckten einen blutdurstigen alten Ghoul, der in einer Toilette im Obergeschoss lauerte, und Lupin, der gemeinsam mit Sirius im Haus wohnte, aber oft lange Zeit wegblieb, um geheimnisvolle Auftrage fur den Orden zu ubernehmen, half ihnen, eine alte Standuhr zu reparieren, die die unangenehme Gewohnheit besa?, Vorbeigehende mit schweren Schrauben zu beschie?en. Mundungus fand ein bi?chen mehr Gnade vor Mrs. Weasleys Augen, als er Ron vor ein paar purpurroten Umhangen rettete, die versucht hatten, ihn zu erwurgen, als er sie aus dem Schrank nehmen wollte.

Abgesehen davon, da? er immer noch schlecht schlief, immer noch Traume von dunklen Korridoren und verschlossenen Turen hatte, bei denen seine Narbe prickelte, gelang es Harry zum ersten Mal in diesem Sommer, Spa? zu haben. So lange er sich beschaftigen konnte, war er glucklich; wenn es jedoch ruhiger wurde, immer wenn er nicht aufpasste, oder erschopft um Bett lag und zusah, wie nebelhafte Schatten uber die Zimmerdecke wanderten, ruckte der Gedanke an die Anhorung des Ministeriums bedrohlich naher. Die Furcht prickelte in seinem Inneren, schmerzte wie Nadelstiche, als er sich fragte, was mit ihm geschehen wurde, wenn er von der Schule verwiesen wurde. Der Gedanke war so schrecklich, da? er es nicht wagte, ihn laut auszusprechen, noch nicht einmal Ron und Hermine gegenuber, die -

obwohl er haufig sah, da? sie zusammen flusterten und besorgte Blicke in seine Richtung warfen – seinem Beispiel folgten und die Angelegenheit nicht erwahnten. Manchmal trat ihm unwillkurlich das Bild eines gesichtslosen Ministerialbeamten vor Augen, der seinen Zauberstab entzweibrach und ihn zu den Dursleys zuruckschickte… doch er wurde nicht zuruckgehen. Diesbezuglich war er fest entschlossen. Er wurde hierher, an den Grimauld Place 1 zuruckkehren und bei Sirius leben.

Er fuhlte sich, als lage ein zentnerschweres Gewicht in seinem Magen, als Mrs. Weasley sich wahrend des Abendessens an ihn wandte und leise sagte:»Ich habe deine besten Sachen fur morgen fruh gebugelt, Harry, und ich mochte, da? du dir heute Abend auch die Haare waschst. Ein guter erster Eindruck kann Wunder bewirken.«

Ich finde die Bezeichnung so gut gewahlt; ein klingender Name, ahnlich wie»Diagon Alley«und»Nocturn Alley«,

der besagt, dass es sich bei Sirius’ Wohnadresse um einen»grim old place«, also um einen schlimmen alten Ort handelt…Ron, Hermine, Fred, George und Ginny horten auf, sich zu unterhalten, und sahen zu ihm hinuber. Harry nickte und versuchte, sein Kotelett weiterzuessen, doch sein Mund war so trocken geworden, da? er nicht kauen konnte.

»Wie komme ich dorthin?,«fragte er Mrs. Weasley, und versuchte, moglichst unbeteiligt zu klingen.

»Arthur nimmt dich mit, wenn er zur Arbeit geht,«erwiderte Mrs. Weasley sanft. Mr. Weasley schenkte Harry uber den Tisch hinweg ein ermutigendes Lacheln.

»Du kannst in meinem Buro bleiben, bis es Zeit fur die Anhorung ist,«sagte er.

Harry sah zu Sirius hinuber, doch bevor er seine Frage stellen konnte, hatte Mrs. Weasley sie bereits beantwortet.

»Professor Dumbledore halt es fur keine besonders gute Idee, da? Sirius dich begleitet, und ich mu? sagen, ich -«

»- denke, da? er damit vollkommen Recht hat,«vervollstandigte Sirius ihren Satz mit zusammengebissenen Zahnen.

Mrs. Weasley schurzte die Lippen.

»Wann hat Dumbledore das gesagt?,«fragte Harry und starrte Sirius an.

»Er kam letzten Abend vorbei, als du schon im Bett warst,«sagte Mr. Weasley.

Sirius piekste mit seiner Gabel ubellaunig nach einer Kartoffel. Harry senkte seinen Blick auf seinen Teller. Die Vorstellung, da? Dumbledore am Vorabend seiner Anhorung im Haus gewesen war und nicht darum gebeten hatte, ihn sehen zu durfen, bewirkte, da? er sich, sofern das moglich war, noch schlechter fuhlte…

Kapitel 7 – Das Zaubereiministerium

Harry wachte am nachsten Morgen um halb sechs so abrupt und vollstandig auf, als hatte ihm jemand ins Ohr gebrullt.

Einige Minuten lang lag er unbeweglich, da die Aussicht auf eine disziplinarische Anhorung jeden Partikel seines Gehirns ausfullte, dann, als es unertraglich wurde, sprang er aus dem Bett und setzte seine Brille auf. Mrs. Weasley hatte eine frisch gewaschene Jeans und ein T-Shirt am Fu?ende seines Bettes bereitgelegt. Harry zwangte sich in sie hinein. Das leere Bild an der Wand kicherte.

Ron lag ausgestreckt auf seinem Rucken, mit weit offenem Mund, schlafend. Er ruhrte sich nicht als Harry den Raum durchquerte, drau?en auf den Treppenabsatz trat und die Ture leise hinter sich schlo?. Er versuchte nicht daran zu denken, wann er wohl das nachste mal Ron wiedersehen wurde, wenn sie vielleicht keine Schulkameraden mehr auf Hogwarts waren. Harry stieg leise die Treppe hinab, vorbei an den Kopfen von Kreachers Vorfahren und hinein die Kuche.

Er hatte erwartet, das sie leer ware, doch als er die Ture erreichte, horte er das leise Grollen von Stimmen auf der anderen Seite. Er offnete sie und sah Mr. und Mrs. Weasley, Sirius, Lupin und Tonks dort sitzen, als ob sie ihn bereits erwartet hatten. Alle waren vollstandig bekleidet, mit Ausnahme von Mrs. Weasley, die in eine purpurrote Steprobe gekleidet war. Sie sprang in dem Moment auf ihre Fu?e, als Harry eintrat.

»Fruhstuck,«sagte sie wahrend sie ihren Zauberstab hervorzog und zum Feuer hinubereilte.

»M – m – morgen, Harry«gahnte Tonks. Ihr Haar war blond und lockig an diesem Morgen.»Gut geschlafen?«

»Jau,«sagte Harry.

»Ich w – w – wahr die ganze Nacht uber wach,«sagte sie, wahrend sie ein zweites Mal schaudernd gahnte.»Komm und setz«dich…«

Sie zog einen Stuhl hervor, wahrend sie den daneben stehnenden dabei umwarf.

»Was mochtest du Harry?«rief Mrs. Weasley.»Haferbrei? Muffins? Raucherheringe? Speck? Eier? Toast?«

»Nur – nur Toast, danke,«sagte Harry.

Lupin blickte Harry fluchtig an, dann sagte er zu Tonks,»Was wolltest du uber Scrimgeour sagen?«

»Oh… ja… nun, wir mussen ein wenig vorsichtiger sein, er hat hat Kingsley und mir sonderbare Fragen gestellt…«

Harry fuhlte sich vage dankbar, das er nicht benotigt wurde, um an dem Gesprach teilzunehmen. Sein Innerstes war sich am winden. Mrs. Weasley platzierte einige Stucke Toast und Orangenmarmelade vor ihm hin; er versuchte zu essen, doch war es, als wurde er Teppich kauen. Mrs. Weasley setzte sich auf seine andere Seite und kummerte sich um sein T-shirt, steckte das Etikett nach innen und glattete die Falten uber seinen Schultern. Er wunschte, sie wurde es nicht tun.

»…und ich mu? Dumbledore bescheid geben, das ich morgen keinen Nachtdienst machen kann, ich bin zu mude,«

beendete Tonks, wieder mit einem riesengro?en Gahnen.

»Ich werde das fur dich ubernehmen,«sagte Mr. Weasley.»Ich bin okay, ich mu? sowieso noch einen Bericht zu Ende bringen.«

Mr. Weasley trug keine Zaubererkleidung, stattdessen hatte er eine Nadelstreifenhose an und eine alte Bomberjacke. Er wandte sich von Tonks an Harry.