Harry Potter und der Orden des Phonix, стр. 197

VERSUCHT – BESTRAFT MICH NICHT -«

»Spar dir deinen Atem!«rief Harry, er kniff seine Augen gegen den Schmerz in seiner Narbe zusammen, der jetzt schlimmer war als je zuvor.»Er kann dich von hier aus nicht horen!«

»Tatsachlich nicht, Potter?«sagte eine hohe, kalte Stimme.

Harry offnete seine Augen.

Er war gro?, dunn und schwarz-verhullt, sein schreckliches, schlangengleiches Gesicht war bleich und finster, seine scharlachroten Augen mit den geschlitzten Pupillen starrten… Lord Voldemort war in der Mitte der Halle erschienen, und sein Zauberstab deutete auf Harry, der wie angewurzelt darstand, unfahig, sich zu ruhren.

»So, du hat also meine Prophezeihung zerschlagen?«sagte Voldemort leise und starrte Harry mit diesen erbarmungslosen roten Augen an.»Nein Bella, er lugt nicht… Ich sehe, wie die Wahrheit mir aus seinem wertlosen Geist entgegenblickt… Monate der Vorbereitung… und meine Todes-Esser haben zugelassen, da? Harry Potter erneut meine Plane durchkreuzt…«

»Meister, es tut mir leid, Ich wu?te es nicht. Ich habe mit dem Animagus Black gekampft!«schluchzte Bellatrix und warf sich Voldemort vor die Fu?e, als er langsam naher kam.»Meister, ihr solltet wissen -«

»Sei still, Bella,«sagte Voldemort unheilvoll.»Ich werde mich spater mit dir befassen. Glaubst du, ich bin in das Zaubereiministerium gekommen, um deine jammerlichen Entschuldigungen zu horen?«

»Aber Meister – er ist hier – er ist unten -«

Voldemort schenkte ihr keine Beachtung.

»Ich habe dir nichts mehr zu sagen, Potter,«sagte er leise.»Du hast mich schon zu oft und zu lange geargert. AVADA

KEDAVRA!«

Harry hatte nicht einmal seinen Mund geoffnet, um sich zu widersetzen; Sein Geist war vollig leer, sein Zauberstab zeigte nutzlos zum Boden.

Aber die kopflose goldene Zaubererstatue auf dem Springbrunnen erwachte plotzlich zum Leben, sie sprang von ihrem Podest herunter und landete krachend auf dem Boden zwischen Harry und Voldemort. Der Zauberspruch prallte einfach von ihrer Brust ab, als die Statue ihre Arme ausstreckte, um Harry zu schutzen.

»Was -?«schrie Voldemort und blickte um sich. Und dann keuchte er »Dumbledore

Harry sah mit klopfendem Herzen hinter sich. Dumbledore stand vor den goldenen Toren.

Voldemort hob seinen Stab, und ein weiterer gruner Lichtstrahl schoss auf Dumbledore zu, der sich umwandte und in einem Wirbel seines Umhangs verschwand. In der nachsten Sekunde tauchte er hinter Voldemort wieder auf und schwang seinen Zauberstab in Richtung der Uberreste des Springbrunnens. Die anderen Statuen erwachten zum Leben.

Die Statue der Hexe rannte auf Bellatrix zu, die aufschrie und ihr Zauberspruche entgegenschickte, die wirkungslos von ihrer Brust abglitten, bevor sie sie ansprang und sie auf den Boden warf. Inzwischen eilten der Kobold und der Hauself zu den Feuerstellen an den Wanden, und der einarmige Zentauer gallopierte auf Voldemort zu, der sich in Luft.aufloste und neben dem Becken wieder auftauchte. Die kopflose Statue schob Harry nach hinten, von dem Kampf weg, wahrend Dumbledore auf Voldemort zukam und der goldene Zentauer um sie herum gallopierte.

»Es war dumm von dir, heute nacht hierher zu kommen, Tom,«sagte Dumpledore ruhig.»Die Auroren sind schon auf dem Weg -«

»Wenn sie hier eintreffen, bin ich langst fort, und du bist tot!«fauchte Voldemort. Er schickte einen weiteren Totungszauber gegen Dumbledore, verfehlte ihn aber und traf stattdessen das Pult des Wachpersonals, das in Flammen aufging.

Dumbledore schnippte mit seinem eigenen Stab; die Kraft des Zaubers die ihm entstromte war so stark, da? Harry trotz der Deckung hinter seinem goldenen Wachter fuhlte, wie ihm das Haar zu Berge stand, als er an ihm vorbeiflog, und diesmal mu?te Voldemort einen glanzenden silbernen Schild aus der Luft zaubern, um ihn abzuwehren. Worin auch immer der Zauber bestand, er verursachte keine sichtbare Beschadigung an dem Schild, obwohl ein tiefer, gongartiger Ton von ihm widerhallte, ein eigenartig kalter Klang.

»Du versuchst nicht, mich zu toten, Dumbledore?«rief Voldemort, seine scharlachroten Augen verengten sich uber dem Rand des Schildes.»Du stehst wohl uber solcher Brutalitat, oder?«

»Wir wissen beide, da? es andere Wege gibt, einen Menschen zu vernichten, Tom.«sagte Dumbledore ruhig und ging weiter auf Voldemort zu, als ob er nichts in der Welt zu furchten hatte, als ob nichts geschehen ware, das ihn dabei gestort hatte, durch die Halle zu spazieren.»Nur dein Leben zu nehmen, wurde mich nicht zufriedenstellen, das gebe ich zu -«

»Es gibt nichts schlimmeres als den Tod, Dumbledore!«knurrte Voldemort.

»Da liegst du vollig falsch,«sagte Dumbledore, wahrend er sich Voldemort immer weiter naherte und so unbefangen sprach, als wurden sie die Angelegenheit bei einem Glaschen besprechen. Harry fuhlte Entsetzen, als er ihn weitergehen sah, ungedeckt und schutzlos; er wollte ihm eine Warnung zurufen, aber sein kopfloser Wachter schob ihn weiter nach hinten zur Wand, und vereitelte jeden seiner Versuche, hinter ihm hervor zu kommen.»In der Tat, deine Unfahigkeit zu begreifen, da? es viel schlimmere Dinge als den Tod gibt, war immer deine gro?te Schwache -«

Ein weiterer Strahl aus grunem Licht zischte hinter dem silbernen Schild hervor. Diesmal fing der einarmige Zentaur, der sich gallopierend vor Dumbledore stellte, den Strahl ab und zersprang in hundert Teile, aber noch bevor die Bruchstucke den Boden erreichten, hatte Dumbledore wieder seinen Zauberstab gezogen und lie? ihn durch die Luft sausen wie bei einem Peitschenschlag. Eine lange, dunne Flamme schoss aus der Spitze hervor; sie wickelte sich um Voldemort mitsamt seinem Schild. Einen Moment lang schien es, als hatte Dumbledore gewonnen, aber dann verwandelte sich das flammende Band in eine Schlange, die sofort ihren Griff um Voldemort loste und sich mit einem wutenden Zischen Dumbledore zuwandte.

Voldemort verschwand; die Schlange richtete sich vom Boden auf, bereit zum Zusto?en -

Ein Feuerball entstand mitten in der Luft uber Dumbledore, gerade als Voldemort wieder erschien, er stand auf dem Podest in der Mitte des Beckens, wo kurz vorher noch die funf Statuen gestanden hatten.

»Passen sie auf!«schrie Harry.

Aber schon wahrend er schrie, flog ein neuer Strahl aus grunem Licht von Voldemorts Zauberstab auf Dumbledore zu, und die Schlange stie? zu -

Fawkes stie? vor Dumbledore herab, offnete weit seinen Schnabel und verschluckte den grunen Lichtstrahl in einem Stuck; er ging in Flammen auf und fiel auf den Boden, als kleines, verschrumpeltes, flugelloses Kuken. Im gleichen Moment schwang Dumbledore seinen Stab in einer langen, flie?enden Bewegung – die Schlange, die kurz davor war, ihre Fange in ihn zu schlagen, flog hoch in die Luft und verschwand in einer Wolke aus dunklem Rauch; und das Wasser in dem Becken erhob sich und umschloss Voldemort wie ein Kokon aus geschmolzenem Glas.

Ein paar Sekunden lang war Voldemort nur als eine dunkle, gekrauselte, gesichtslose Gestalt erkennbar, die undeutlich auf dem Podest schimmerte und offensichtlich darum rang, die erstickende Masse um sie herum abzuwerfen -

Dann war er verschwunden, und das Wasser sturzte klatschend wieder in sein Becken zuruck, schwappte heftig uber die Rander hinweg und uberspulte den Boden.

»MEISTER!«schrie Bellatrix.

Sicher, da? es vorbei war, und sicher, da? Voldemort die Flucht ergriffen hatte, versuchte Harry, hinter seiner Wachterstatue hervorzulaufen, aber Dumbledore brullte»Bleib, wo du bist, Harry!«

Zum ersten mal klang Dumbledore besorgt. Harry konnte nicht erkennen, warum. Die Halle war vollig leer, abgesehen von ihnen beiden, der schluchzenden Bellatrix, die immer noch unter der Hexenstatue gefangen war, und dem Phonixkuken Fawkes, der leise auf dem Boden krachzte -.Dann schien Harrys Narbe zu explodieren, und er dachte, er musse sterben; es war Schmerz jenseits jeglicher Vorstellung, Schmerz bis zum Unertraglichen -