Harry Potter und der Orden des Phonix, стр. 130

Kapitel 25 – Der Kafer am Lorbeer

Harrys Frage wurde am nachsten Morgen gleich beantwortet. Als Hermines Tagesprophet ankam, glattete sie ihn, starrte fur einen Moment auf die Frontseite und stie? einen schrillen Schrei aus, der jeden in ihrer Nahe dazu brachte, sie anzustarren.

»Was?«sagten Harry und Ron zusammen.

Als Antwort breitete sie die Zeitung vor ihnen auf dem Tisch aus und deutete auf zehn schwarz-wei? Photos, welche die ganze vordere Seite fullten. Neun zeigten die Gesichter von Zauberern, und das zehnte Bild zeigte eine Hexe.

Einige der Leute auf den Photos schauten hohnisch, andere trommelten mit ihren Fingern auf den Bildrahmen, und schauten unverschamt. Jedes Bild war uberschrieben mit dem Namen und dem Verbrechen, weswegen die Person nach Askaban geschickt worden war.

Antonin Dolohov, sagte die Erklarung unter einem Zauberer mit einem langen, verzerrtem Gesicht, der zu Harry feixte, verurteilt wegen des brutalen Mordes an Gideon und Fabian Prewett.

Algernon Rookwood, sagte die Erklarung unter einem pockennarbigen Mann mit fettigem Haar, der gegen die Kante seines Bildes lehnte und gelangweilt schaute, verurteilt wegen Geheimnisverrates aus dem Zaubereiministerium an Du-wei?t-

schon-wen.

Aber Harrys Augen wurden vom Bild der Hexe angezogen. Ihr Gesicht war ihm ins Auge gesprungen, gleich als er die Seite gesehen hatte. Sie hatte lange, dunkle Haare, die unordentlich und widerspenstig auf dem Bild aussahen, obwohl er sie schon kraftig und glanzend gesehen hatte. Sie starrte ihn unter den schweren Augenlidern an, ein arrogantes, verachtliches Lacheln spielte um ihren Mund. Wie Sirius, hatte sie die Uberreste eines guten Aussehens behalten, aber irgendetwas – moglicherweise Askaban – hat den gro?ten Teil ihrer Schonheit genommen.

Bellatrix Lestrange, verurteilt wegen Folter und andauernder Invaliditat von Frank und Alice Longbottom.

Hermine gab Harry einen Rippensto? und zeigte auf die Uberschrift uber den Bildern, die Harry, der sich auf Bellatrix konzentriert hatte, noch nicht gelesen hatte.

Massenausbruch aus Askaban Das Ministerium furchtet, da? Black der Sammelpunkt fur alte Todesser ist.

»Black?«sagte Harry laut.»Nicht -?«

»Psst!«flusterte Hermine verzweifelt.»Nicht so laut – aber lese es!«

Das Zaubereiministerium gab letzte Nacht bekannt, da? es einen Massenausbruch aus Askaban gegeben habe.

Cornelius Fudge, der Zaubereiminister, sprach in seinem privaten Buro zu Reportern und informierte sie, da? zehn Hochsicherheitsgefangene in den fruhen Stunden des gestrigen Abends ausgebrochen waren und da? er bereits den Muggle-Premierminister von der Gefahr, die von diesen Personen ausgeht, informiert habe.

»Wir befinden uns, zu unserem Bedauern, in derselben Lage wie vor zweieinhalb Jahren, als der Morder Sirius Black entkam,«sagte Fudge letzte Nacht.»Wir konnen nicht glauben, da? diese zwei Ausbruche nicht zusammenhangen sollten. Ein Ausbruch dieser Gro?enordnung lasst auf auswartige Hilfe schlie?en, und wir mussen uns daran erinnern, da? Black, die erste Person, die jemals aus Askaban ausbrach, ideal ware, um anderen beim Ausbruch zu helfen. Wir halten es fur wahrscheinlich, da? diese Personen, dabei ist auch Blacks Cousine, Bellatrix Lestrange, sich um Black als ihren Anfuhrer gesammelt haben. Wie auch immer, wir tun alles, um diese Kriminellen zu umzingeln, und wir bitten die magische Gemeinde, wachsam und vorsichtig zu bleiben. Auf keinen Fall sollte man sich diesen Personen nahern.«

»Da hast Du es, Harry,«sagte Ron und schaute ehrfurchtig.»Das ist der Grund, warum er letzte Nacht glucklich war.«

»Ich glaube es nicht,«stie? Harry hervor,»Fudge macht Sirius fur den Ausbruch verantwortlich?«

»Welche anderen Moglichkeiten hat er?«sagte Hermine bitter.»Er kann schwerlich sagen,»Entschuldigung,

Dumbledore hat mich gewarnt, da? das passieren konnte. Da? die Wachen von Askaban sich Lord Voldemort angeschlossen haben«- hor’ auf zu winseln, Ron -»und nun sind auch noch Voldemorts schlimmste Anhanger ausgebrochen.«Ich meine, er hat gut sechs Monate damit verbracht, jedem zu erzahlen, da? Ihr, Du und Dumbledore,

Lugner seid, nicht wahr?«

Hermine riss die Zeitung auf und begann den Bericht innen drin zu lesen, wahrend Harry sich in der gro?en Halle umschaute. Er konnte nicht verstehen, da? seine Mitschuler nicht verangstigt aussahen oder zumindest diesen furchterlichen Teil der Nachrichten auf der ersten Seite diskutierten, aber nur wenige von ihnen hatten die Zeitung.jeden Tag bestellt, wie Hermine. Da waren sie alle, sprachen uber Hausaufgaben und Quidditch und welchen Unsinn auch immer, wahrend au?erhalb dieser Wande zehn Todesser mehr die Reihen von Voldemort vergro?ert haben.

Er starrte zum Lehrertisch. Dort sah es ganz anders aus. Dumbledore und Professor McGonagall waren tief im Gesprach versunken, und beide schauten sehr ernst. Professor Sprout hatte den Propheten an eine Ketchupflasche gelehnt und las die Frontseite mit solcher Konzentration, da? sie nicht bemerkte, da? das Eigelb von ihrem, in der Luft verharrendem Loffel, in ihren Scho? tropfte. Professor Umbridge hieb in eine Schussel mit Haferbrei. Zum erstenmal schweiften ihre krotenartigen, mit gro?en Tranensacken verzierten Augen nicht durch die Gro?e Halle, um missliebige Schuler zu suchen. Sie schaute finster, als sie ihr Essen hinunterschluckte und immer wieder warf sie einen feindseligen Blick den Tisch hinauf, wo Dumbledore und McGonagall so eifrig miteinander sprachen.

»Oh, mein-«sagte Hermine verwundert, immer noch auf die Zeitung starrend.

»Was jetzt?«sagte Harry schnell; er fuhlte sich nervos.

»Es ist… furchterlich,«sagte Hermine und sah erschuttert aus. Sie blatterte die Zeitung zur Seite zehn zuruck und gab sie Harry und Ron.

Tragischer Tod eines Angestellten des Zaubereiministeriums Das St-Mungo-Hospital versprach letzte Nacht eine vollstandige Untersuchung des Falles, nachdem der Angestellte des Zaubereiministeriums, Broderick Bode, 49, tot in seinem Bett aufgefunden wurde, erwurgt von einer Topfpflanze.

Die herbeigerufenen Heiler konnten Herrn Bode nicht wiederbeleben, der bei einem Arbeitsunfall einige Wochen vor seinem Tod verletzt worden war.

Heilerin Miriam Strout, die zum Unfallzeitpunkt fur die Krankenhausabteilung von Mr. Bode verantwortlich war, wurde suspendiert und war fur einen Kommentar gestern nicht erreichbar, aber ein Sprecher des Krankenhauses sagte in einem Statement:

»St-Mungo bedauert den Tod von Herrn Bode tief, dessen Gesundheit sich seit seinem tragischen Unfall stetig verbessert hatte.

Wir haben in unseren Abteilungen strikte Regeln, welche Dekoration erlaubt ist, aber es scheint, da? Heilerin Strout, wahrend der Weihnachtszeit sehr beschaftigt war und die Gefahren der Pflanze auf dem Nachttisch von Herrn Bode ubersehen hatte. Als sich seine Sprache und Beweglichkeit verbesserte, ermutigte Heilerin Strout Herrn Bode dazu, sich selber um die Pflanze zu kummern, sie war sich nicht daruber klar, da? es sich nicht um eine harmlose Flatterblume, sondern ein Ableger der Teufelsschlinge, die durch die Beruhrung des Rekonvaleszenten Herrn Bode, diesen sofort erdrosselte.

»St-Mungos ist bis jetzt nicht in der Lage, die Anwesenheit der Pflanze auf der Station zu erklaren, und fragt jeden Zauberer und jede Hexe sich mit Informationen an sie zu wenden.

»Bode…» sagte Ron. »Bode. Da lautet bei mir eine Glocke…«

»Wir sahen ihn,«flusterte Hermine.»Im St-Mungos, erinnerst Du Dich?«Er war im Bett gegenuber von Lockhart, lag nur da und starrte an die Decke. Wir sahen, wie die Teufelsschlinge ankam. Sie – die Heilerin – sagte, es sei ein Weihnachtsgeschenk.«