Harry Potter und der Orden des Phonix, стр. 109

»HA!«

Ron machte eine triumphierende Geste mit seiner Faust und lie? eine Serie von heiseren Lachern los, die einige schuchtern-aussehende Zweitklassler druben neben dem Fenster hochschrecken lie?. Ein zogerliches Grinsen machte sich auf Harrys Gesicht breit, als er zusah, wie Ron sich auf dem Kaminvorleger kugelte.

Hermine warf Ron einen Blick von tiefer Emporung zu und widmete sich wieder ihrem Brief.

»Nun?«fragte Ron endlich und schaute zu Harry hoch.»Wie war es?«

Harry uberlegte einen Moment.

»Na?«sagte er wahrheitsgema?.

Ron machte ein Gerausch, das entweder Jubel oder Emporung ausdrucken konnte, es war schwer zu sagen.

»Weil sie geweint hat,«setzte Harry schwermutig fort.

»Oh,«sagte Ron und sein Lacheln verschwand etwas.»Ku?t Du so schlecht?«.»Wei?«nicht,«sagte Harry, der das noch gar nicht in Betracht gezogen hatte und sich sofort Sorgen machte.»Vielleicht ist es so«

»Naturlich nicht,«sagte Hermine abwesend, sie schrieb immer noch an ihrem Brief.

»Woher wei?t Du das?«sagte Ron sehr schneidend.

»Weil Cho in letzter Zeit die Halfte ihrer Zeit mit heulen verbringt,» sagte Hermine unsicher.»Sie tut es zur Essenzeit, auf den Toiletten, uberall.«

»Man sollte denken ein wenig kussen sollte sie aufmuntern,«sagte Ron grinsend.

»Ron,«sagte Hermine mit wurdevoller Stimme, und tauchte die Spitze ihres Federkiels in ihre Tintenflasche,»Du bist das unsensibelste Warzenschwein, von dem ich je das Ungluck hatte, es zu treffen.«

»Was soll das denn hei?en?«sagte Ron entrustet.»Welches Madchen heult schon, wahrend es gerade von jemandem geku?t wird?«

»Ja,«sagte Harry ein wenig verzweifelt,»wer macht das?«

Hermine schaute die beiden mit einem fast bedauernden Blick an.

»Versteht ihr nicht, wie Cho sich im Moment fuhlt?«fragte sie.

»Nein,«sagten Harry und Ron gleichzeitig.

Hermine seufzte und legte ihren Federkiel beiseite.

»Nun, offensichtlich ist sie sehr traurig wegen Cedrics Tod. Dann nehme ich an, ist sie verwirrt, weil sie in Cedric verliebt war und nun ist sie in Harry verliebt und sie ist sich nicht im Klaren, wen sie lieber mag. Dann wird sie sich schuldig fuhlen, sie wird denken, da? sie die Erinnerung an Cedric beschmutzt, weil sie Harry uberhaupt geku?t hat und sie wird sich Gedanken machen, was die anderen uber sie sagen werden, wenn sie mit Harry geht. Und wahrscheinlich kann sie sich ihrer Gefuhle fur Harry eh«nicht klar werden, weil er derjenige ist, der bei Cedric war, als er starb, also ist das alles sehr durcheinander und schmerzlich. Oh, und sie hat Angst, da? sie aus dem Ravenclaw Quidditch-Team geworfen wird, weil sie so schlecht gespielt hat.

Eine leicht verbluffte Stille folgte dem Ende dieser Rede, dann sagte Ron,»Ein Mensch kann das alles gar nicht auf einmal fuhlen, er wurde explodieren.«

»Nur weil du die emotionale Bandbreite eines Teeloffels hast, hei?t das nicht, da? das bei allen so sein mu?,«sagte Hermine garstig und nahm ihren Federkiel wieder auf.

»Sie war diejenige, die angefangen hat,«sagte Harry.»Ich hatte nicht – sie kam sozusagen auf mich zu – und als nachstes hangt sie an mir und heult – ich wu?te nicht, was ich machen sollte -«

»Kann ich dir nicht verdenken, Kumpel,«sagte Ron und sah beunruhigt aus von dem blo?en Gedanken daran.

»Du hattest nur nett zur ihr sein mussen,«sagte Hermine und schaute unruhig zu ihm auf,»das warst Du doch, oder?«

»Nun,«sagte Harry, wahrend eine unangenehme Hitze in seinem Gesicht aufstieg,»Ich sozusagen – tatschelte ihren Rucken ein bischen.«

Hermine sah aus, als konnte sie ein Augenrollen nur schwer unterdrucken.

»Nun, Ich nehme an, es hatte schlimmer sein konnen,,«sagte sie.»Wirst Du sie wiedersehen?«

»Ich mu?, oder?«sagte Harry.»Wir haben DA-Treffen, oder nicht?«

»Du wei?t was ich meine,«sagte Hermine ungeduldig.

Harry sagte nichts. Hermines Worte eroffneten eine ganze Palette von neuen furchterregenden Moglichkeiten. Er versuchte sich vorzustellen, wie er mit Cho irgendwo hinging – Hogsmeade, zum Beispiel – stundenlang mit ihr alleine. Naturlich, sie hatte bestimmt erwartet, da? er sich mit ihr verabredet, nachdem was gerade passiert ist war…

der Gedanke lie? seinen Magen schmerzvoll zusammenkrampfen.

»Na ja,«sagte Hermine abwesend, schon wieder in ihren Brief vertieft,»Du wirst noch genugend Moglichkeiten haben, sie zu fragen.«

»Was ist, wenn er sie nicht fragen will?«sagte Ron, der Harry mit einem ungewohnlich gewitzten Ausdruck auf seinem Gesicht beobachtet hatte.

»Sei nicht albern,«sagte Hermine unsicher.»Harry ist seit Jahrzehnten in sie verliebt, oder Harry?«.Er antwortete nicht. Ja, er war seit Jahrzehnten in Cho verliebt, aber immer wenn er sich sie beide zusammen vorgestellt hatte, war da immer eine Cho die Spa? hatte, entgegenstehend einer Cho, die unkontrolliert in seine Schulter schluchzte.

»Wem schreibst Du uberhaupt diesen Roman?«fragte Ron Hermine und versuchte das Stuck Pergament, das nun auf dem Boden hing zu lesen. Hermine zog es hoch, au?er Sichtweite.

»Viktor.«

»Krum

»Wie viele andere Viktors kennen wir?«

Ron sagte nichts, aber sah verargert aus. Sie sa?en in Stille fur weitere zwanzig Minuten, Ron machte seinen Verwandlungskunste-Aufsatz unter viel ungeduldigem Schnauben und ausstreichen fertig, Hermine schrieb ununterbrochen bis zum Ende des Pergaments, rollte es vorsichtig auf und versiegelte es, und Harry starrte ins Feuer und wunschte sich mehr als alles andere, da? Sirius«Kopf darin erscheinen wurde, um ihm einige Ratschlage uber Madchen zu geben. Aber das Feuer knisterte und brannte nur runter und runter, bis die rotgluhenden Holzstucke zu Asche zerbrockelten und als er sich umschaute, sah Harry das sie mal wieder die letzten im Gemeinschaftsraum waren.

»Nun, gute Nacht,«sagte Hermine und gahnte heftig, als sie zur Treppe zum MadchenschlaFraum ging.

»Was sieht sie in Krum?«fragte Ron nach, als er und Harry zum JungenschlaFraum hochstiegen.

»Nun,«sagte Harry die Sache abwagend,»Ich denke, er ist alter, oder… und er ist ein internationaler Quidditch-Spieler

…«

»Ja, aber abgesehen davon,«sagte Ron, gereizt klingend,»Ich meine, er ist ein griesgramiger Blodmann, oder?«

»Ein bischen griesgramig, ja,«sagte Harry, dessen Gedanken noch immer bei Cho waren.

»Sie zogen in Stille ihre Umhange aus und ihre Schlafanzuge an; Dean, Seamus und Neville schliefen bereits. Harry legte seine Brille auf seinen Nachttisch und legte sich ins Bett, aber er zog die Vorhange um sein Himmelbett nicht zu, sondern starrte auf das Stuckchen sternenklaren Himmel, das man durch das Fenster neben Nevilles Bett sehen konnte.

Hatte er letzte Nacht um diese Zeit gewu?t, da? er 24 Stunden spater Cho Chang geku?t haben wurde…

»Nacht,«brummte Ron, von irgendwo rechts neben ihm.

»Nacht,«sagte Harry.

Vielleicht ist sie das nachstemal… wenn es ein nachstes mal gibt… ein wenig frohlicher. Er hatte nachfragen sollen, wahrscheinlich hatte sie das erwartet und war jetzt wirklich sauer auf ihn… oder lag sie im Bett, immer noch uber Cedric weinend? Er wu?te nicht was er glauben sollte. Hermines Erklarung hatte alles scheinbar nur noch komplizierter und nicht einfacher zu verstehen gemacht.

Das sollten sie uns hier beibringen, dachte er, als er sich auf die Seite drehte, wie die Kopfe der Madchen funktionieren

… das wahre irgendwie nutzlicher als Weissagungen.

Neville schniefte im Schlaf.

Eine Eule heulte irgendwo drau?en in der Nacht.

Harry traumte, da? er zuruck im DA Raum war. Cho beschuldigte ihn, da? er sie unter einem falschen Vorwand hier her gelockt habe; sie sagte er habe ihr einhunertfunfzig Schoko-Frosch-Karten versprochen, wenn sie kommen wurde.

Harry widersprach… Cho schimpfte,«Cedric hat mir einen Haufen Schoko-Frosch-Karten gegeben, schau!«Sie zog handeweise Karten aus dem inneren ihres Umhangs uns warf sie in die Luft. Dann verwandelte sie sich in Hermine, die sagte,«Du wei?t, du hast es ihr versprochen, Harry. Ich denke du solltest ihr statt dessen besser etwas anderes geben…