Harry Potter und der Orden des Phonix, стр. 104

Es gab eine Pause, in der Hagrid sie mit seinem erst aufgedeckten Auge anstarrte. Harry konnte sein Hirn beinahe wild arbeiten horen.

»Ich – ich war weg wegen meiner Gesundheit,«sagte er…»Wegen Ihrer Gesundheit,«wiederholte Professor Umbridge. Ihre Augen wanderten uber Hagrids verfarbtes und geschwollenes Gesicht; Drachenblut tropfte leicht und still auf seine Weste.»Ich verstehe.«

»Ja,«sagte Hagrid»etwas – etwas frische Luft, wissen Sie -«

»Ja, als Wildhuter mu? es schwierig sein, an die frische Luft zu kommen,«sagte Umbridge su?lich Die kleine Stelle auf Hagrids Gesicht, die nicht schwarz oder violett war errotete.

»Nun – Tapetenwechsel, wissen Sie -«

»Bergpanorama?,«sagte Umbridge flink.

Sie wei? es, dachte Harry verzweifelt.

»Berge?«wiederholte Hagrid, eindeutig intensiv am Uberlegen.»No, Suden von Frankreich. Etwas Sonne und… und Meer.«

»Wirklich?,«sagte Umbridge.»Sie haben nicht sehr viel Braune.«

»Ja… also… empfindliche Haut,«sagte Hagrid und versuchte schmeichlerisches Lacheln aufzusetzen. Harry bemerkte, da? zwei seiner Zahne herausgeschlagen worden waren. Umbridge schaute ihn kuhl an; sein Lacheln schwand. Dann zog sie ihre Handtasche ein wenig hoher in ihre Armbeuge und sagte:»Naturlich sollte ich den Minister von Ihrer verspateten Ruckkehr berichten.«

»Klar,«sagte Hagrid nickend.

»Sie sollten auch wissen, da? ich als Hochinquisitor die ungluckliche aber notwendige Aufgabe habe, meine Mitlehrer zu inspizieren. Es kann gut sein, da? wir bald wieder treffen werden.«

Sie drehte sich um und marschierte zur Tur zuruck.

»Sie inspizieren uns?,«wiederholte Hagrid ausdruckslos, wahrend er ihr nachschaute.

»Oh, ja,«sagte Umbridge weich, als sie zur Turklinke griff und sich nach ihm umschaute.»Das Ministerium ist entschlossen nicht zufrieden stellende Lehrer auszusondern, Hagrid. Gute Nacht.«

Sie ging und schloss die Tur hinter sich mit einem Klicken. Harry wollte den Unsichtbarkeitumhang herunterziehen, aber Hermine packte ihm am Handgelenk.

»Noch nicht,«flusterte sie ihm ins Ohr.»Sie konnte noch nicht fort sein.«

Hagrid schien das gleiche zu denken; er stampfte durch den Raum und zog den Vorhang ein wenig zuruck.

»Sie geht zuruck zum Schloss,«sagte er in einer leisen Stimme.»Ich werd«verruckt… sie inspiziert wirklich die Leute?«

»Ja,«sagte Harry und zog den Umhang herunter.»Trelawney ist schon auf Bewahrung…«

»Ahm… was genau planst du denn mit uns im Unterricht durchzunehmen, Hagrid?,«fragte Hermine.

»Oh, mach dir daruber keine Sorgen, ich hab ne riesige Menge Stunden geplant,«sagte Hagrid begeistert, nahm sein Drachensteak vom Tisch und klatschte es wieder uber sein Auge.»Ich halte gerade ein paar Kreaturen fur euer ZAG-

Jahr; wartet, sie sind etwas wirklich Besonderes.«

»Ahm… Besonderes in welcher Art?,«fragte Hermine vorsichtig.

»Sag ich nicht,«sagte Hagrid frohlich.»Will euch die Uberraschung nicht verderben.«

»Schau, Hagrid,«sagte Hermine eindringlich, allen Schein ablegend,»Professor Umbridge wird ganz und gar nicht erfreut druber sein, wenn du irgendwas in den Unterricht bringst, das nebenbei gefahrlich ist.«

»Gefahrlich?,«sagte Hagrid und schaute freundlich verwirrt drein.»Sei nicht albern, ich wurde euch nie irgendwas Gefahrliches geben! Ich meine, ok, sie konnen auf sich selber aufpassen -«

»Hagrid, du mu?t Umbridges Inspektion uberstehen, und um das zu tun ware es wesentlich besser, wenn sie sehen wurde, wie du uns zeigst, auf Porlock aufzupassen, wie man Knarls von Idel unterscheidet. Solche Sachen,«sagte Hermine mit ernstem Ton.

»Aber das ist nicht wirklich interessant, Hermine,«sagte Hagrid.»Das Zeug was ich fur euch habe ist viel beeindruckender. Ich ziehe sie schon seit Jahren gro?, vermutlich die einzige Herde in Britannien.«

»Hagrid… bitte…,«sagte Hermine mit einer Spur echter Verzweiflung in ihrer Stimme.»Umbridge sucht nach jeder Entschuldigung einen Lehrer los zu werden, bei denen sie eine zu gro?e Nahe zu Dumbledore vermutet. Bitte, Hagrid, unterrichte uns etwas langweiliges, was in unseren ZAG vorkommt soll.«.Aber Hagrid gahnte blo? weit und warf einen sehnsuchtigen ein-Auge Blick zu seinem riesigen Bett in der Ecke.

»Hort mal, es war ein langer Tag und es ist spat«; sagte er und klopfte Hermine sanft auf die Schulter, so da? ihre Knie nachgaben und mit einem dumpfen Poltern auf den Boden schlugen.»Oh – tut mir leid -.«Er zog sie am Kragen ihres Umhangs wieder hoch.»Schaut, macht euch um mich keine Sorgen, ich verspreche euch, da? ich wirklich gutes Zeug fur eueren Unterricht geplant hab, wo ich wieder da bin… jetzt geht ihr Bande besser wieder zuruck zum Schloss, und vergesst nicht euere Fu?abdrucke hinter euch zu verwischen!«

»Ich wei? nicht, ob du zu ihm durchgedrungen bist«; sagte Ron ein kurze Weile spater, nachdem sie uberpruft hatten, ob die Luft rein war und wieder durch den dicker werdenden Schnee zum Schloss zuruckgingen. Sie hinterlie?en keine Spur wegen dem Ausloschungszauber, den Hermine ausfuhrte wahrend sie gingen.

»Dann werden wir morgen wieder hingehen,«sagte Hermine entschlossen.»Ich werde seine Stunden fur ihn planen, wenn es sein mu?. Ist mir egal, ob sie Trelawney rauswirft, aber Hagrid wird sie nicht abservieren!«.

Kapitel 21 – Das Auge der Schlange

Am Sonntagmorgen bahnte Hermine sich ihren Weg zu Hagrids Hutte durch den hohen Schnee. Harry und Ron wollten sie eigentlich begleiten, aber ihr Hausaufgabenberg hatte mal wieder eine alarmierende Hohe erreicht, so da? sie widerwillig im Gemeinschaftsraum blieben. Dabei versuchten sie, das ausgelassene Geschrei zu ignorieren, das von drau?en zu ihnen drang, wo die ubrigen Schuler auf dem gefrorenen See Schlittschuh liefen oder auf den Wiesen rodelten und – am schlimmsten von allem – Schneeballe so verzauberten, da? sie auf den Gryffindorturm zielten und hart gegen die Fenster schlugen.

»Jetzt reicht«s!«brullte Ron, als er schlie?lich die Geduld verlor und seinen Kopf zum Fenster hinausstreckte,»Ich bin ein Vertrauensschuler, und wenn noch ein Schneeball dieses Fenster treffen sollte – AUA!«

Er zog seinen Kopf plotzlich zuruck und sein Gesicht war wei? von Schnee.

»Es sind Fred und George,«sagte er bitter wahrend er das Fenster zuwarf.»Idioten…«

Den Mantel feucht bis zu den Knien und leicht frostelnd, kam Hermine kurz vor dem Mittagessen zuruck von Hagrid.

Ron sah auf, als sie hereinkam:»Und? Hast du jetzt alle Unterrichtsstunden fur ihn geplant?«

»Na ja, ich hab’s versucht,«antwortete sie matt und lie? sich in einen Sessel neben Harry fallen. Sie holte ihren Zauberstab aus der Tasche und vollfuhrte eine komplizierte Wellenbewegung, mit dem Ergebnis, da? warme Luft aus der Spitze des Stabes stromte, mit der sie auf ihren Umhang zielte, der dampfend zu trocknen begann.»Er war noch nicht da, als ich ankam. Ich habe fast eine halbe Stunde lang geklopft. Und dann kam er aus dem Wald gestapft -«

Harry achzte. Der verbotene Wald strotzte nur so von der Art von Geschopfen, fur die Hagrid hochstwahrscheinlich rausgeschmissen wurde.»Was hat er da drin gemacht? Hat er irgendwas gesagt?,«fragte er nach.

»Nein,«antwortete Hermine klaglich.»Er sagt, sie sollen eine Uberraschung sein. Ich hab«versucht, ihm das mit Umbridge zu erklaren. Aber er versteht«s einfach nicht. Er meint weiterhin, da? niemand mit klarem Kopf lieber Knarls als Chimaren studieren wurde – oh, ich glaube nicht, da? er eine Chimare hat,«erganzte sie schnell, als sie die entsetzten Gesichter von Harry und Ron sah,»aber das liegt nicht daran, da? er es nicht versucht hatte, nach dem was er daruber erzahlt, wie schwer es ist, an die Eier zu kommen. Ich wei? nicht, wie oft ich ihm gesagt habe, er soll Rauhe-Pritsches Konzept folgen; aber ich glaube nicht, da? er auch nur die Halfte davon mitbekommen hat. Er ist irgendwie in einer komischen Stimmung und ruckt immer noch nicht damit raus, woher er die ganzen Verletzungen hat.«