Die Entscheidung: Kapitan Bolitho in der Falle, стр. 32

Degen blitzten und klangen aufeinander, und ein Korper rollte um sich schlagend in den Teich, das Blut farbte die Oberflache rot.

Bolitho kam unsicher auf die Beine; er sah, da? Heyward und Tyrell die beiden Angreifer zum Haus zurucktrieben, wahrend Dalkeith wachsam danebenstand, seine beiden wundervollen Pistolen glanzten im Sonnenlicht.

Heyward zwang seinen Mann in die Knie und sprang zuruck, um ihn auf sein Gesicht rollen zu lassen. So blieb er liegen.

Der einzige Uberlebende warf seinen schweren Degen weg und schrie:»Gnade! Gnade!»

Tyrell trat ungeschickt auf seinem verkruppelten Bein vor und sagte hart:»Keine verdammte Gnade!«Sein Degen traf den anderen in die Brust, einen endlosen Augenblick lang hielt er ihn an der Wand aufrecht, ehe er neben seinem Begleiter zusammensank.

Tyrell wischte seine Klinge ab und hinkte zu Bolitho hinuber.»Alles in Ordnung, Kapitan?«Er streckte die Hand aus, um ihm aufzuhelfen.»Gerade zur rechten Zeit, wie es scheint.»

Heyward stieg uber eine der Leichen.»Jemand wollte Sie tot sehen, Sir.»

Bolitho blickte von einem zum anderen, die aufsteigende Ruhrung mischte sich mit Verstehen.

Tyrell grinste.»Sehen Sie, ich hatte recht.»

Bolitho nickte schwerfallig. Jemand wollte Sie tot sehen. Aber das Schlimmste war, da? Susannah die Gefahr, in der er schwebte, gekannt und nichts dagegen unternommen hatte. Er blickte auf die im Teich treibende Leiche.

«Was kann ich sagen? Wie soll ich Worte finden?»

Dalkeith murmelte:»Sagen wir einfach, es war auch fur Rupert Majendie.»

Tyrell legte haltsuchend den Arm um Heywards schmale Schultern.

«Aye, das trifft's. «Er schaute Bolitho an.»Sie haben viel fur uns getan. Und auf der Sparrow kummern wir uns selber um unsere Leute!»

Zusammen gingen sie auf die Stra?e und die See zu.

Ein Mi?verstandnis

Bolitho lehnte sich in seinem Stuhl zuruck und blickte lustlos auf das offene Logbuch. Er war nackt bis zur Taille, fand aber in der uberhitzten Kajute keine Abkuhlung. Er beruhrte seinen Mund mit der Feder und uberlegte, was er schreiben sollte, wenn es nichts zu berichten gab. Uber ihm dumpelte das Schiff in einer leichten sudostlichen Brise, und er bedauerte die Wache an Deck, die einen weiteren Tag im unerbittlichen, grellen Sonnenlicht schwitzen mu?te. Sogar die Sparrow selbst schien Protest zu au?ern. Die Holzer achzten und zitterten in der Bewegung, von Salz und Hitze ausgedorrt, und durch die offenen Fenster sah er, da? die geschnitzten Verzierungen am Sull aufbrachen, die Farbe blatterte ab und enthullte das blo?e Holz.

Seit er nordlich der Little Bahama Bank Stellung bezogen hatte, wartete er ungeduldig darauf, wieder zu einem aktiveren Dienst gerufen zu werden. Aber wie die meisten seiner Manner hatte er langst die Hoffnung aufgegeben. Woche auf Woche verging, und die Sparrow und ihr Schwesterschiff Heran fuhren ihre ermudenden Patrouillen wahrend des ganzen Juli, jede Dammerung brachte einen leeren Horizont, und mit jeder Stunde wurde die Spannung in ihrer kleinen, isolierten Existenz gro?er.

Und jetzt war es August. Vielleicht hatte Christie auf Vorraten fur drei Monate bestanden, weil er gar nicht die Absicht gehabt hatte, die Sparrow vor Ablauf dieser Zeit zuruckzurufen. Vielleicht waren sie alle vergessen worden, oder der Krieg war vorbei. Es war, als ob sich im Gesamtgebiet der Patrouille gar nichts bewege. Im Gegensatz zu ihrer letzten Fahrt zu den Bahama Banks, als sie Prisen genommen und legalen Handelsfahrern begegnet waren, lie? sich jetzt absolut nichts sehen. Ihre Routine anderte sich kaum. Im allgemeinen behielten sie die Royalsegel der Heran gerade noch am Horizont in Sicht und fuhren auf einem Parallelkurs vor und zuruck, immer die Untiefen und Riffe vermeidend.

So war es moglich, ungefahr sechzig Meilen zu uberwachen, ohne da? sich die Ausgucks in den Gro?masten der beiden Korvetten aus den Augen verloren, jedenfalls solange sich das Wetter nicht gegen sie wandte. Aber sogar ein richtiger Sturm ware ihnen willkommen gewesen. Das peinigende Unbehagen machte allen zu schaffen, nicht zuletzt ihm selbst.

Es klopfte, und Dalkeith trat ein, das runde Gesicht schwei?na?. Die Vormittagswache war halb abgelaufen, und Bolitho erachtete es fur notwendig, den Arzt jeden Tag um diese Zeit zu sprechen, wenn er seine Besuche bei den Kranken beendet hatte.

Er zeigte auf einen Stuhl.»Nun?»

Dalkeith stohnte und setzte sich vorsichtig so, da? ihn die grelle Sonne aus dem offenen Skylight nicht erreichen konnte.»Heute sind zwei mehr krank, Sir. Ich habe sie unten. Ein paar Tage Ruhe konnten sie wieder kurieren.»

Bolitho nickte. Es wurde ernst. Zuviel Hitze und nicht genug frische Kost oder Obst. Lock hatte schon die letzte Kiste Zitronen geoffnet. Danach…

Dalkeith hatte ein Glas Wasser mitgebracht, das er jetzt auf den Tisch stellte. Es war braun wie Tabaksaft. Ohne Kommentar nahm er eine flache Flasche aus der Tasche und bat Bolitho mit einem Blick um die Erlaubnis, sich ein steifes Glas Rum einschenken zu durfen.

Dies war auch Teil ihrer Routine, obwohl Bolitho nicht begriff, wie der Arzt bei dieser Hitze Rum vertragen konnte.

Dalkeith leckte sich die Lippen.»Besser als dieses Wasser. «Er runzelte die Stirn.»Wenn wir nicht bald frisches Trinkwasser bekommen, kann ich fur nichts garantieren, Sir.»

«Ich tue, was ich kann. Vielleicht konnen wir eine kleine Insel anlaufen und nach einem Bach suchen. Ich habe aber in dieser Gegend wenig Hoffnung. War das alles?»

Dalkeith zogerte.»Ich sollte ja eigentlich still sein, aber Freundschaft und Pflicht gehen selten Hand in Hand. Es ist der Erste Leutnant.»

«Mr. Tyrell?«Bolitho setzte sich auf.»Was ist mit ihm?»

«Sein Bein. Er versucht vorzutauschen, da? es in Ordnung ist, aber es gefallt mir nicht. «Er schlug die Augen nieder.»Noch schlimmer, ich mache mir Sorgen.»

«Verstehe. «Bolitho hatte wohl bemerkt, da? Tyrells Hinken starker wurde, doch wenn er darauf zu sprechen kam, hatte dieser geantwortet:»Das geht voruber. Kein Grund zur Sorge.»

«Was schlagen Sie vor?»

Dalkeith seufzte.»Ich konnte nach mehr Splittern suchen, wenn das aber fehlschlagt…«Er nahm noch einen Schluck Rum.»Dann mu?te ich das Bein amputieren.»

«O Gott.»

Bolitho ging zu den Fenstern hinuber und lehnte sich hinaus. Unter ihm sah die See sehr klar aus, und er konnte im schaumenden Kielwasser des Schiffes kleine Fische hochspringen sehen.

Hinter sich horte er Dalkeith bestimmt hinzufugen:»Ich konnte es naturlich tun. Es mu?te aber geschehen, solange er noch kraftig ist. Bevor der Schmerz und diese verdammte Hitze ihn ebenso unterkriegen wie einige andere.»

Bolitho drehte sich um und fuhlte die Sonne auf seinen nackten Rucken brennen.

«Ich zweifle nicht an Ihren Fahigkeiten, Sie haben sie oft genug bewiesen.»

Dalkeith sagte grimmig:»Ich war an einem guten Londoner Krankenhaus, ehe ich England verlie?. «Er schnitt eine Grimasse.»Wir ubten an den Armen und arbeiteten fur die Reichen. Es war ein hartes Training, aber sehr nutzlich.»

«Werden Sie dorthin zuruckkehren, wenn der Krieg voruber ist?«Er versuchte, sich nicht Tyrell vorzustellen, wie er auf einem Tisch festgehalten wurde, die Sage uber seinem Bein gezuckt.

Dalkeith schuttelte den Kopf.»Nein. Ich werde mich irgendwo hier in der Gegend ansiedeln. Vielleicht in Amerika, wer wei??«Er lachelte schief.»Leider mu?te ich England etwas eilig verlassen. Ehrenhandel wegen einer Dame.»

«Ich habe mich die ganzen drei Jahre gefragt, woher Sie diese Geschicklichkeit mit Pistolen haben.»

Dalkeith nickte.»Leider habe ich den falschen Mann erschossen. Sein Tod wurde als ein schlimmerer Verlust betrachtet als meiner, also musterte ich in Dover an und erreichte schlie?lich zwei Jahre spater die Westindischen Inseln.»